
Die Kirchenfenster von Heilig Geist, gestaltet von Anton Wendling, sind ein bemerkenswertes Beispiel für die neue Glasmalerei, die er als Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Aachen maßgeblich vorantrieb. Die Fenster harmonieren perfekt mit der architektonischen Gestaltung der Kirche und zeugen von einer beeindruckenden künstlerischen Schaffenskraft.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Kirchenfenstern, die den Betrachter oft durch ihre lebhaften Darstellungen anziehen und zum Verweilen einladen, setzen Wendling’s Werke bewusst auf eine subtile Integration in den Innenraum. Durch ihre nuancierten Farben und Intensitäten schaffen sie eine Atmosphäre der Andacht und Feier, ohne den Fokus vom zentralen Hochaltar abzulenken, der den Raum bis 1978 dominierte.
Statt religiöser Figuren wie Christus oder Maria, erzählen die Fenster von Heilig Geist ihre Botschaften auf symbolische Weise. Das beeindruckende Radfenster mit einem siebenzackigen Stern und sieben kleinen Begrenzungsflächen in der Mitte trägt die symbolische Bedeutung der Zahl Sieben. Die Symbolik der Zahl Sieben findet sich in der Bibel, etwa im Schöpfungsbericht, der die Erschaffung der Welt in sieben Tagen erzählt. Zusätzlich wird die Zahl Sieben auch mit den sieben Gaben des Heiligen Geistes assoziiert, die in der christlichen Lehre von großer Bedeutung sind. Diese Gaben sind Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Sie gelten als göttliche Fähigkeiten, die den Gläubigen gegeben werden, um ein erfülltes und gottgefälliges Leben zu führen.

Im Laufe der Zeit wurden einige der Fenster, die während des Krieges zerstört wurden, anhand der Entwürfe von Professor Anton Wendling aus dem Jahr 1930 ersetzt. Weitere Ergänzungen erfolgten einfühlsam durch die Künstlerin Maria Katzgrau, die dabei Wendling’s Erbe respektierte und ihre eigene kreative Note einbrachte.