Der Seelsorgebezirk Maria im Tann in Aachen, der seinen Ursprung in der Kapelle eines städtischen Kinderheims aus dem Jahr 1930 hat, teilt seine Geschichte mit der Kirche Heilig Geist. Der Bezirk, der sich im Stadtteil Bildchen befindet, hat tiefe christliche Wurzeln, die weit vor der Gründung der Kapelle reichen. Ein Marienbildstock aus dem Jahr 1447 und ein Eisenkreuz aus dem Jahr 1892 sind frühe Beispiele für den christlichen Glauben in der Region.
Die Entstehung der Kirchengemeinde Maria im Tann ist eng mit der historischen Entwicklung des Gebiets verbunden. Nach dem Versailler Vertrag blieben Teile des Gebiets, darunter die Siedlung Preuswald und das Gebiet südlich des alten Zollamtes, bei Deutschland und wurden Aachen zugeschlagen. Die Bevölkerung des Gebiets entwickelte sich größtenteils aus Zugewanderten, insbesondere Zollbeamten, die aufgrund der neuen Grenzlage dorthin kamen. Die Bevölkerungszunahme führte dazu, dass der Bischof 1969 einen eigenen Seelsorgebezirk einrichtete. Die Gemeinde wurde 1972 zur Pfarrvikarie und 1991 zu einer eigenständigen Pfarrei, bis sie 2002 erneut dem Seelsorgebezirk der Pfarrei Heilig Geist zugeordnet wurde.
Im Laufe der 1960er Jahre veränderten sich die Verhältnisse im Bezirk erheblich, als die Bevölkerung von rund 1.000 auf 3.500 anstieg. Um den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden, begann die Suche nach einem geeigneten Ort für den Bau einer neuen Kirche. Die Wahl fiel auf die Reimser Straße, in der Nähe von Schule und Einkaufszentrum. Statt einer traditionellen Kirche wurde ein multifunktionales Gemeindezentrum erbaut. Der Bau begann 1975 und die Einweihung fand am 13. März 1976 statt.
Das Gebäude, entworfen vom Architekten Hubert Olion, beinhaltet eine Kapelle, die an einen großen Saal angrenzt. Beide Räume können durch eine bewegliche Trennwand verbunden werden. Vom Foyer aus gelangt man zu zwei weiteren kleinen Sälen sowie zu Küche und Toiletten. Im Untergeschoss befinden sich Jugendräume der TOT Maria im Tann.
Im Jahr 1999 wurde das Fronleichnamsfest in einer innovativen und verbindenden Art und Weise zelebriert, die den Zusammenhalt und die Gemeinschaft zwischen den Gemeinden Maria im Tann und Heilig Geist stärkte. Die Feierlichkeiten begannen als Stationsweg, der die beiden Gemeinden Maria im Tann und Heilig Geist in einem gemeinsamen Gottesdienst im Von-Halfern-Park zusammenführte.
Obwohl die Gemeinden Maria im Tann und Heilig Geist heute eigenständige Gemeinden innerhalb der GdG Aachen-West sind, existieren immer noch bemerkenswerte Verbindungen zwischen ihnen. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Segnung der Osterkerze von Maria im Tann in Heilig Geist während der Osternacht, da in Maria im Tann keine eigene Osternachtfeier mehr stattfindet. Ein weiteres Zeichen der engen Verbindung zwischen den beiden Gemeinden ist die Überführung des alten Taufbeckens aus der Kreuzkapelle von Heilig Geist nach Maria im Tann vor einigen Jahren. Es wird dort jetzt gelegentlich für Tauffeiern genutzt.